Nach den beiden sehr gelungenen (so viel Eigenlob sei erlaubt) Vorführungen der letzten Woche, kann man mit Fug und Recht sagen: Das KiK ist zurück! Zwar nicht im regulären Kinosaal und nur mit mobiler Leinwand, dafür aber mit (dank der Bärenzwinger-Bar) deutlich umfangreicherem Getränkeangebot und Quasi-Open-Air-Atmosphäre im überdachten Innenhof. Nachdem wir letzte Woche eine filmische Reise ins sommerliche Norditalien und ins Zirkusmilieu von Mexiko-Stadt unternommen haben, geht es diese Woche ins futuristisch-dystopische Kalifornien, bzw. in ein, von Geistern heimgesuchtes Manhattan.

Gattaca (07.07.)

Der Science-Fiction-Film Gattaca handelt von einer nahen Zukunft, in welcher die Gentechnik so weit fortgeschritten ist, dass bereits vor der Geburt festgestellt werden kann, wie sich ein Mensch entwickeln wird. Die meisten Menschen kommen mittlerweile genetisch maßgeschneidert zur Welt, wodurch Erbkrankheiten weitgehend ausgeschlossen, sowie eine hohe physische und psychische Leistungsfähigkeit gewährleistet werden. Menschen, welche noch auf natürlichem Wege zur Welt kommen, werden diskriminiert und von der Ausübung vieler Berufe ausgeschlossen. Vincent (Ethan Hawke) ist ein solcher "In-valid", welcher als Reinigungskraft im Weltraumunternehmen "Gattaca" arbeitet, insgeheim jedoch von einer Karriere als Astronaut träumt. Gemeinsam mit dem querschnittsgelähmten Leistungsschwimmer Jerome (Jude Law), einem "Valid" entspinnt er einen riskanten Plan: Er nimmt die Rolle von Jerome an, um sich als Astronaut für eine Reise zum Saturn zu bewerben. Der Plan gerät durch einen Mordfall bei "Gattaca" ins Wanken.

Dass es sich bei Gattaca um das Regie- und Drehbuchdebüt des früheren Werbefilmers Andrew Niccol (später Oscar-nominiert für The Truman Show) handelt, beeindruckt enorm. Nicht nur, dass die dystopische Sci-Fi-Handlung zum Nachdenken anregt – der Film ist auch audiovisuell sehr anregend. Schon im unten verlinkten (leider irreführenderweise arg reißerisch geschnittenen) Trailer, kann man sehen, dass Gattaca visuell recht einmalig ist. Die klinisch-kühlen, futuristischen Sets und die blaustichige Farbpalette vermitteln das Bild einer kalten, unnahbaren Zukunft, während Beleuchtung, elegante Kostüme und das körnige Super-35mm-Filmmaterial eher das Gefühl eines modernen Film-Noir (mit Uma Thurman in der Rolle der Femme Fatale) hervorrufen. Dazu kommt dann die hervorragende Filmmusik von Michael Nyman (ein leider viel zu unbekannter Komponist!) und fertig ist ein stilvoller Sci-Fi-Krimi mit überraschend emotionalem Finale, welcher zu Unrecht damals trotz guter Kritiken an den Kinokassen floppte.

Ghostbusters (09.07)

Was muss zu diesem Film noch großartig erzählt werden? Das Original von 1984. Murray, Aykroyd, Raimis und Hudson als Geisterjäger im herbstlichen Manhattan, Sigourney Weaver als attraktive Cellistin Dana, in deren Kühlschrank sich dummerweise eine sumerische Gottheit manifestiert, Rick Moranis als ihr herrlich verpeilter Nachbar Louis, Annie Potts als Sekretärin mit nerviger Stimme, viel schleimiges Ektoplasma, coole Musik (das Titellied dürfte einer der bekanntesten Filmsongs aller Zeiten sein) und Spezialeffekte, die zwar heute leicht angestaubt sind, damals aber bahnbrechend waren. Einer der ganz großen Kultfilme der 80er und auch damals schon ein Mega-Blockbuster (der Film war in den USA ganze sieben Wochen auf Platz eins der Kinocharts und ist mit einem Einspielergebnis von beinahe 300 Millionen Dollar die erfolgreichste Komödie der 80er).

Ghostbusters strotzt nur vor famosen Zitaten ("Sir, was Sie da gehabt haben, ist das, was wir einen befokusten, nichtterminalen Wiederholungsfantasmus oder einen vollbeweglichen Klasse-Fünf-Dunst nennen"). Und wer sich, nachdem er diesen Film als Kind gesehen hat, nicht gewünscht hat, mit auf den Rücken geschnalltem Protonenpaket auf Geisterjagd zu gehen, ist ein schlechter Lügner! Wer diese pure Unterhaltungsgranate aufs Neue erleben oder endlich eine Bildungslücke schließen möchte, ist herzlich eingeladen, wenn es im Bärenzwinger heißt: "Who you gonna call?"