Unsere Movember-Empfehlungen

Nicht alle Mitglieder des KiK können sich einen Bart stehen lassen - im Monat der Männergesundheit möchten wir trotzdem eure Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken. Und was bietet sich da mehr an als ein paar Filmempfehlungen?

Unsere Movember-Empfehlungen

Ur-VÖ: 2024-11-05

TW: Suizid, Sucht, Krankheit

Männer, wir müssen reden!

November ist nicht nur der Monat der Herbststürme und grauen Tage, es ist auch der Monat der Schnauzbärte - Es ist Movember.

Begonnen 2003 als australische Fundraising-Kampagne, bei der sich Männer über den November einen Schnurrbart (= Moustache, kurz: Mo) wachsen lassen um Spenden zugunsten der Erforschung und Vorbeugung von Prostatakrebs und anderer Gesundheitsprobleme von Männern zu sammeln, hat sich der November mittlerweile weltweit als Men’s Health Awareness Month etabliert.

Doch warum ist es überhaupt nötig gesondert auf die Männergesundheit aufmerksam zu machen?

Weil es die meisten Männer selbst eben nicht machen.

Das antiquierte Rollenbild vom „starken Geschlecht“ verhindert, dass Männer über ihre gesundheitlichen und psychischen Probleme reden. Mit gravierenenden Folgen:

Auch Männer haben Schmerzen.
Männer empfinden, fühlen, trauern, zweifeln, frieren, leiden, haben Angst.
Zeit, dass die Gesellschaft das akzeptiert!
Zeit, dass Männer das akzeptieren!
Zeit, dass sich ewas ändert!

Und wir wären nicht das KiK, wenn wir nicht auch für so ein ernstes und wichtiges Thema die passenden Filme für euch hätten:

Die Kunst des Negativen Denkens (2006)

Ein Mann in der Halbtotalen, mit Sonnenbrille und langen Haaren, einen Joint in der einen, ein rechteckiges Objekt in der anderen Hand.
Gute schlechte Laune auf Norwegisch! ©Capelight

Geirr ist seit einem Unfall gelähmt, impotent und braucht einen Treppenlift. Und das kotzt ihn an. Und das lässt er auch jeden spüren. Zum Leidwesen seiner Frau Ingvild verbringt er seine Zeit fortan mit Kriegsfilmen, Johnny Cash, Saufen, Kiffen und vor allem Selbstmitleid. In einem letzten Versuch ihn und ihre Ehe zu retten, lädt Ingvild eine Selbsthilfegruppe behinderter Menschen mitsamt vor Optimismus überbordender Therapeutin zu sich nachhause ein. Was aber ein echter Kotzbrocken ist, schafft es auch, diese in oberflächlichem Optimismus badende, sich in Selbstkonditionierungsphrasen verlierende Gruppe in kürzester Zeit zu sprengen, bis bei allen die Nerven blank liegen - aber zugleich auch endlich mal alle Gefühle ehrlich auf den Tisch kommen. Diese bitterböse, schwarzhumorige norwegische Feel-Bad-Komödie ist auf Netflix streambar.

Knockin' on Heavens Door (1997)

Zwei Männer, einer mit längeren dunklen, einer mit kürzeren, hellen Haaren stehen halbnah frontal zur Kamera. In ihren Mündern hängen Zigarren.
Jan Josef Liefers und Til Schweiger lassen noch einmal richtig die Sau raus in Knockin' on Heaven's Door. ©Buena Vista International

Was seichtes gefällig? Martin und Rudi werden sterben und das eher früher als später - der eine mit einem tennisballgroßen Tumor im Kopf, der andere mit Knochenkrebs im Endstadium. Zwei junge Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, warten in der Tristesse eines Hospizzimmers auf den Tod. Bis eine Flasche Tequila ins Spiel kommt und sie sturzbetrunken beschließen noch ein (erstes und) letztes Mal das Meer zu sehen. Gesagt - getan - ein Auto geklaut und ab Richtung Küste. Unglücklicherweise gehörte dies jedoch ein paar Gangstern, die dieses, und vorallem den Inhalt des Kofferraumes, wiederhaben wollen. Gejagt von der Polizei und den Ganoven entwickelt sich der Film zu einem erfrischend undeutschen deutschen Road Movie. Leider ist der Film nirgendwo digital abrufbar und man muss sich auch hier die DVD zulegen.

The Whale (2022)

In Nahaufnahme sehen wir das Gesocht eines stark übergewichtigen Mannes. Hinter ihm ist verschwommen ein Bücherregal zu erkennen.
Schon mal Wale weinen hören? So klingen wir, wenn wir Brendan Fraser in The Whale sehen. ©Plaion Pictures

Der Bruch mit Frau und Tochter wegen der Liebe zu einem Mann und der Suizid von ebendiesem haben Charlie gebrochen. Um mit der Trauer und der einhergehenden Depression fertig zu werden, begann er zu essen und hat seitdem nicht mehr damit aufgehört. Von der Welt isoliert, mittlerweile knapp 300 Kilogramm schwer und den Tod vor Augen, wünscht er sich nur noch, sich mit seiner entfremdeten Tochter auszusöhnen. Brendan Frasers Comeback als Charlie brachte ihm zurecht den Oscar für den Besten Hauptdarsteller ein. Frei streamen könnt ihr dieses bewegende Drama leider nicht, aber bei so gut wie allen Anbietern kaufen oder leihen.

Headerbild: ©Kino im Kasten