"Would you like me to tell you the little story of right-hand, left-hand? The story of good and evil?"

Harry Powell  – Die Nacht des Jägers (1955)

Die Geschichte von Tattoos im Film kann keinesfalls ohne den finsteren Priester Powell erzählt werden - obwohl seine vergleichsmäßig klein sind. Und doch gehören die Fingertattoos, LOVE auf der rechten, HATE auf der linken Hand, zu den ikonischsten der Leinwandgeschichte.

Der quintessentielle tätowierte Bösewicht. ©MGM

Seine ganze Wirkung entfaltet der Look des vermeintlichen Predigers und jovialen Serienmörders durch den Kontrast zwischen den markanten Lettern auf seinen Händen und dem blitzblanken Priester-Get-Up. Beides basiert auf zwei realen Männern: Powells Verbrechen und Äußeres sind sehr offenkundig an Harry Powers angelehnt, der 1932 für den Mord an zwei Frauen und drei Kindern gehängt wurde. Autor Davis Grubb sponn daraus den eklatant misogynen Harry Powell, dessen oberflächlicher Charme brillant von Robert Mitchum in der Verfilmung des Stoffs zum Besten gegeben wird. Die Tätowierungen trug allerdings nicht Powers, sondern ein Mann, dem Grubb in einer Bar in West Virginia über den Weg lief; Sie führten dazu, dass Grubb aus der Bar direkt wieder türmte.

Mitchums Harry Powell setzt seine Tattoos gezielt ein, um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse visuell zu demonstrieren; Es ist ein routiniertes Spiel, dem vor allem die Damen schnell erliegen. Die Nacht des Jägers ist filmisch in vielerlei Hinsicht interessant, aber die Rolle von (und Position gegenüber) Frauen ist besonders beachtenswert. Das Publikum bekommt, so schrieb Hollywood das damals vor, recht schnell Harry Powells mörderisch-obsessive Natur auf dem Tablett serviert. Im Universum des Films haben gerade die weiblichen Charaktere Schwierigkeiten, ihn als das zu erkennen, was er ist. Männern scheint das um Einiges leichter zu fallen. Obskur, wenn man bedenkt, dass gerade zur von der Handlung angepeilten Zeit Tätowierungen hochgradig verstörend wirken mussten. Doch Powell profitiert nicht nur von dem pseudofrommen Kontext, in die er sie kleidet.  Tattoos spielen hier in einen gewissen Sexappeal hinein.

Selbstredend brauchte Robert Mitchum in dieser Hinsicht nie Hilfe – er liefert Charisma, gutes Aussehen und eine recht schöne Singstimme gleich mit. Regisseur Charles Laughton hatte ursprünglich den Antagonisten selbst spielen wollen, musste aber einsehen, dass Mitchum den besseren Betörer geben würde. Der Kontrast zwischen Liebe und Hass findet sich auch in der zeitgenössischen Attitüde gegenüber Tattoos wieder. Denn unter die verbreitete Ablehnung gegenüber dieser befremdlichen Form von Schmuck mischt sich auch jene Erotisierung, die Powells recht offensichtliche Masche erfolgreich und ihn als Bösewicht so interessant macht. Erstmals treffen wir filmisch auf einen tätowierten Bad Boy, auf den die Frauen, die er so verabscheut, ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte projizieren können. Sie gehen so der Spinne ins Netz.

Und wo wir schon bei Spinnen sind…

Somekichi – Irezumi (1966)

Die anregende Komponente in Harry Powells Tattoos wird impliziert – in Irezumi ist sie Raison d'être des Tattoos. Neben der guten alten weiblichen Unterdrückung zwecks männlicher Machtansprüche.

Woh-oah here she comes. Watch out boy, she'll chew you up! © Rapid Eye Movies

Die junge Tsuya (Ayako Wakao) ist von vornherein schon eine resolute Frau: Aus gutem Hause stammend setzt die Handlung ein, als sie mit ihrem Liebhaber Shinsuke (Akio Hasegawa) untertaucht, weil er ärmlichen Verhältnissen entspringt und sie auf eine arrangierte Ehe keine Lust hat. Sie werden bald Opfer einer Intrige, durch die Shinsuke vertrieben wird. Tsuyas Los fällt deutlich härter aus: Sie wird entführt, an ein Bordell verhökert und von einem fast fanatisch von seiner Kunst besessenen Tätowierer gebrandmarkt. Die Jorōgumo, ein Folklorewesen, halb Spinne, halb Frau, soll sie für Kunden exotisch und attraktiv machen. Unter dem Namen Somekichi nimmt Tsuya das Geschäft auf und es entspinnt sich eine Rape-und-Revenge-Story, die dieser Tage in einer Netflix-Produktion vermutlich in einer Montage unterlegt mit Hall & Oates Maneater inszeniert werden würde. Regisseur Yasuzō Masumura dreht das dankenswerterweise viel origineller.

Für ihren Teil freundet sich Somekichi recht schnell mit dem dominanten Tattoo auf ihrem Rücken an. Es fungiert natürlich primär als Stilisierung zur Femme fatale, bricht aber auch mit gängigen Vorurteilen, die Trägerinnen von Körperkunst begleitet. Tätowierungen existieren in einer männlich dominierten Sphäre und wurden lange Zeit als männliche Ausdrucksform rezipiert. Abgesehen von sehr spezifischen Pin-Ups waren 'weibliche' Tätowierungen eher singulär, klein, filigran. 'Männliche' Tätowierungen dagegen zahlreich, groß, kräftig, mit Motiven rund um Kraft und Gefahr gespickt. Das ist natürlich, wenn man die Tattoogeschichte als Ganzes betrachtet, Mumpitz; Dr. Matt Lodder berichtet in seinem Buch "Painted People" (Pflichtlektüre für Tattooliebhaber:innen von Welt!) über zahlreiche historische Frauen, die tätowiert waren. Viele davon nicht wenig, nicht klein und vor allem: Nicht entgegen, sondern im Tonus ihrer Kultur. Trotzdem bleiben Frauen mit illustrierter Haut auf den Bildschirmen eher rar.

Einprägsame Enthusiasten: Der Tattoo Club of Japan (Datum unbekannt) © Taschen

Irezumi ist einer der wenigen Filme auf unserer Liste, der den Entstehungsprozess eines Tattoos zeigt, und gleichzeitig betont der Film wunderbar, was die japanische Tattookultur so einzigartig macht.  Die gierige Spinnenfrau, die Somekichis Rücken ziert, ist emblematisch für den japanischen Stil in großen, kräftigen, schwungvollen Linien gehalten. Eine alte Binsenweisheit unter Künstler:innen besagt "bold will hold", ergo sind diese Eigenschaften besonders Vorteilhaft, um langlebige Produkte zu erzielen. Das macht traditionelle japanische Tätowierungen bis heute sehr populär, obwohl die meisten Klient:innen inzwischen die Tattoomaschine der Art vorziehen, die hier gezeigt wird: Beim Tebori werden Nadeln am Ende eines Bambusstocks mit Zeichentusche getränkt und unter die Haut gestochen, in langwieriger und präziser Kleinstarbeit. Das ist lose vergleichbar mit heutigen Handpoke-Tattoos, die von Hand angefertigt werden, mit dem Unterschied, dass das klassische Handpoke kleiner ausfällt. Somekichis Jorōgumo ist zeitintensiv und schmerzhaft. Ich habe ein vergleichbar großes Tattoo, ebenfalls auf dem Rücken. Es bekommt von mir eine 11 von 10 auf der Schmerzensskala, und ich habe die Gnade einer maschinellen Herstellung erlebt. Dass Somekichi kurz nach dem Stechen so fidel durchs Bordell hüpft ist entweder ein Tribut an ihre Abgebrühtheit oder plotmotivierte Realitätsferne.

Natürlich befindet sich unsere Protagonistin durch Zwangsprostitution per se in einer Art Gefängnis, aber darüber hinaus werden Tattoos in Japan bis heute mit dem organisierten Verbrechen assoziiert. Die Yakuza bedienten sich ihrer als Erkennungszeichen und Einschüchterungstaktik. Mit der Kommerzialisierung der Kunstform und dem zusehends unpraktischen Aspekt, ein permanent erkennbares Ganovenbekenntnis auf der Haut zu tragen, schwindet dieser Eindruck allmählich. Nichtsdestotrotz lernen wir als Publikum schon viel über unsere Heldin, als diese (noch untätowiert) einen Raum voller tätowierter Gangster betritt und gänzlich nonchalant wirkt. Ihre Jorōgumo betont am Besten, was das japanische Tattoo so faszinierend macht: Hinter der gewollt abschreckenden Fassade treffen sich gekonnte Technik, nachhaltige Tradition und verstörende Schönheit.


Papillon – Papillon (1972)

Aber genug von Männerfresserinnen, jetzt soll es auch mal was für die Männer geben. Und nicht nur für irgendeine Sorte Mann, nein, die Beste von allen - Väter!

Im klassischen Kanon des Vaterfilms (hoffentlich bald auf dem Criterion-Channel) darf das tropisch-feuchte Gefängnisdrama Papillon nicht fehlen. Hier bekommt ein Brot-nach-Hause-Bringer aber auch wirklich alles, was er sich wünscht: Steve McQueen in einer heroisch-maskulinen Rolle, eine zeiterprobte Männerfreundschaft, Abenteuer im Dschungel und nackte indigene Schönheiten. Die Verfilmung des (vielleicht wahren, vielleicht dreist erlogenen) autobiografischen Romans von Henri Charrière hält aber auch Mannigfaltiges für unsere Zwecke bereit.

Ich kann bestätigen, dass man nach Erhalt eines Brusttattoos Hemden nie wieder richtig schließt. © Sony.

Schließlich und letztendlich ist unser Papillon (französisch für Schmetterling) ja mit so einem ikonischen Tattoo ausgestattet, dass alle anderen Charaktere seinen legalen Namen über Bord werfen und ihn einfach damit ansprechen. Wir bekommen reichlich Gelegenheit, das gute Stück zu bewundern, während er mehrmals verzweifelt versucht, sich selbst und Louis Dega (Dustin Hoffman) aus einer französischen Strafkolonie in Guayana zu befreien. Und da muss man einfach sagen: Dolle Arbeit wurde da geleistet! Es erfordert reichlich Gewitztheit, ein lila Schmetterlingstattoo so gekonnt auf McQueens trainierter Brust zu platzieren und ihn trotzdem wie das größte Alphamännchen aller Zeiten wirken zu lassen. Aber dass die Maskenbildnerei in den 1970ern es auch noch schaffte, den Flatterer unter die Brusthaare zu setzen und den gänzlich überzeugenden Anschein zu wecken, es handele sich um eine stark gealterte, echte Tätowierung - chapeau, c'etait un job très magnifique.

Das ist besonders löblich, da das Schmetterlingstattoo des echten Charrière deutlich demonstrierte, dass der Künstler ihn nicht lieb hatte; Wie sonst kann man es erklären, dass das (ohnehin schon sehr rudimentäre) Design gerade unter seinen Hals gesetzt wurde, wo es aussehen musste wie die Fliege eines billigen Gazettencartoons? Das unsägliche Remake des Films von 2017 verschreibt sich einem fehlgeleiteten, hässlichen Realismus, und entsprechend hässlich ist der Schmetterling, der Charlie Hunnam aufs Schlüsselbein geklatscht wurde. Ungleich dilettantischer als 1973, mit einer Machart, die aussieht wie ein ausschneidbares Klebetattoo aus der Bravo. Generell ist das Remake ganz bittere Brühe, die auch durch einen sehr bemühten Rami Malek (der Sellerie unter den Darstellern, selten genutzt, könnte aber immer rein) zu keinem Süppchen wird. Ob Vater oder Tattoo-Enthusiast:in, hier findet niemand Freude.

Nikolai Luzhin – Tödliche Versprechen/Eastern Promises (2008)

Aragorn ist ganz schön abgerutscht. © Tobis

Wir hatten ja schon vieles: Chicano Prison Style, Yakuza, Gosling'sche Ganzkörperkunst...aber was wäre Gefängnistätowierung ohne den russischen Einschlag? Die nahezu lexikalische Gewalt dieses Genres ist so legendenträchtig, dass Verlagshaus FUEL eine eigene Subkategorie dafür aufgemacht hat. Nicht weniger hart am hustlen war Viggo Mortensen.

Sein Charakter Nikolai scheint ebenfalls von dem unheimlichen Sexappeal von Tattoos zu profitieren: Als Fahrer für die vory v zakone (Diebe vor dem Gesetz), oder besser gesagt für das örtliche große Tier Semyon (Armin Mueller-Stahl) erledigt er allerlei Botengänge und Ekligkeiten. Sowohl Semyons Sohn Kirill (Vincent Cassell) als auch Hebamme Anna (Naomi Watts) sind offenkundig von ihm angetan. Wie so oft erledigen die Tattoos nicht das heavy lifting - Nikolai profitiert natürlich auch immens davon, von dem schnittigen Mortensen gespielt zu werden. Vielmehr sind die Bilder auf seiner Haut wichtige Plotelemente.

Die vory v zakone sind ein weitreichender krimineller Zusammenschluss, der seinen Ursprung in den Strafkolonien der ehemaligen UdSSR hat. Wer dort Zeit im Gefängnis (auch 'Zone' genannt) verbracht hat, kann durchaus geneigt sein, als chelovek (gemachter Mann) ein Leben als Berufskrimineller aufzunehmen. Wie in jeder anderen Zunft kommt man da um den Marktführer nicht drumherum. Qualifikationen sollten freilich akribisch in einem Lebenslauf festgehalten werden. Allerdings passiert das hier durch permanente Marker, die man mit sich trägt. Innerhalb vory gibt es viele geheime Codes, die man kennen muss, wie fenya, den hier üblichen Argot, oder Zeichen, die durchs Tappen der Schuhe gegeben werden. Aber die Kommunikation durch Körperkennzeichnungen erreicht nochmal andere Dimensionen.

So gut wie alle von uns, die mit Tinte unter der Haut herumrennen, werden es kennen: Man steht verdruckst mit einem Kaltgetränk auf einer Party von entferntesten Bekannten rum, da nähert sich aus dem Nichts eine (meist gänzlich unbekannte) Person mit infernalem Eifer und fragt spitz: "Hey, mir ist dein Tattoo aufgefallen - was bedeutet das eigentlich?".
Mich wirft diese Frage mal ums mal in ein inneres Daunenbett, denn die Antwort ist für 90% meiner Tattoos "Ich hatte Geld übrig, das bedeutet es.". Die restlichen 10% haben tatsächlich eine höchstpersönliche, widerlich sentimentale Bedeutung, die ich nicht mit flüchtigen Feierbegegnungen teilen möchte. Der Punkt ist: In den meisten Kontexten ist Tattooikonographie dieser Tage nicht wirklich serious business.

Wer sich bei vory aber vertut und sich eine Meerjungfrau stechen lässt oder den Typen aus Block B dumm anmacht, der Kirchen mit vielen Türmchen und Skeletten über der Brust trägt - der kann mit dem Leben abschließen. Denn wie uns ein schneller Blick in "Russian Criminal Tattoo POLICE FILES. Volume 1" mitteilt, ist eine Meerjungfrau Pädophilen reserviert, deren Behandlung durch vory man sich in schillerndsten Farben ausmalen darf (rot ist meistens dabei). Wer hingegen Totenschädel, Skelette oder Särge auf sich trägt, hat gemordet, und die allseits beliebten orthodoxen Kirchen zeigen an, wie oft der Träger bereits in der Zone war.

Richtig wichtig: Die Fingertattoos eines vor © FUSE

In Tödliche Versprechen darf Nikolai zu einer Art Beförderungsgespräch antreten und muss erstmal blank ziehen. Die versammelten vor, wie Semyon ganz oben in der Nahrungskette, lesen auf ihm sein Leben. Mortensen steckte viel Arbeit in selbstständige Recherche zu dem Thema, konsultierte Spezialist:innen und die Dokumentation Mark of Cain (Alix Lambert, 2000), um Nikolai nicht nur irgendwelche, sondern absolut korrekte vory-Tattoos zu verpassen. So korrekt, dass er nach einem langen Drehtag in einem Londoner Restaurant ein paar russische Gäste zu Tode erschreckte, weil er die dezenten Bildchen nicht abgewaschen hatte.

Wer Spaß daran hat und die entsprechende Sekundärliteratur besitzt, kann mitlesen: Das Kreuz auf der Brust markiert einen Dieb, das Backpiece zeigt, dass Nikolai drei Mal eingesessen hat. Die Sonne auf der linken Hand könnte seine Vorstrafen anzeigen - für den Rest bräuchte man Kyrillischkenntnisse. Nach dem bestandenen Vorstellungsgesprch verdient Nikolai sich vier achtzackige Sterne; Sie weisen ihn als anerkanntes Mitglied aus und sagen: "Niemand zwingt mich in die Knie.". Es sind Trophäen, die er sammelt. Gleichzeitig binden sie ihn an jene verbrecherischen Strukturen, die ihm die Motive vorgeben - ein Leben lang.

Carmy Berzatto – The Bear (2022-)

Ich weiß, ich weiß - da oben steht Tattoos im Film, und The Bear ist eine Serie, aber das Beispiel ist so nett und die Regeln mache ich, also schauen wir noch kurz bei Carmys Küche rein.

Nein, die Tattoos hat Jeremy Allen White sich nicht eben mit dem Marker aufgekritzelt. © Hulu

Ganz verlockend ist da natürlich das Handtattoo einer aufgespießten Hand (Handception!), nicht die einzige kulinarische Referenz. Carmy trägt außerdem einen Messbecher mit Globus und eine Schnecke, die unter (oder hier über) dem Motto 'Live Fast' vermutlich versucht, der Einarbeitung in Weinblätter zu entgehen. Einzig zwei Engel vor der Armbeuge deuten auf Carmys spärliches Leben außerhalb des Kochberufs hin: Sie symbolisieren seinen Bruder Mikey, dessen Suizid den Plot von The Bear anstößt, und seine Schwester Sugar, mit der Carmy versucht, das nun geerbte Familienlokal aufzupolieren.  

Diese stilistisch leicht gehaltenen Bilder sind quasi der unmittelbaren Konsequenz des Gefängnistattoos, der Bewegung des "Ignorant Style", zuzuschreiben. Hier sollen keine Bordellkunden, Gefängniswärter, Anwälte oder Gangsterbosse beeindruckt werden. Wie Postkarten werden unterschiedlichste Motive zusammengesammelt, und auch bei guter Qualität werden klare Kanten und catchige Motive klassisch-künstlerischem Flair vorgezogen. Wir schließen damit schön den Kreis und kehren zurück zu Pete Davidson, der als Paradebeispiel für diese Stilrichtung herhalten kann.

The Bear zeigt uns aber auch, wie die Filmindustrie in Zukunft mit Künstler:innen kooperieren könnte: Hauptdarsteller Jeremy Allen White konsultierte für die Rolle den befreundeten Tätowierer Benny Shields, um gemeinsam ein Konzept und mögliche Motive für Carmys Tattoos zu erarbeiten. Da Hollywood ein Dorf ist, hat Shields noch mehr berühmte Freunde, wie etwa Ryan Gosling. Das ist unsere zweite Brücke zu Part I - Auch die Tattoos in The Place Beyond the Pines sind Shields Werk. White wurde ob des durchschlagenden Erfolges der Serie auch nicht müde, diesen Prozess zu erwähnen und Shields ein paar Lorbeeren zuzustecken. Und so sollte es schließlich auch sein: Je fairer und besser Künstler:innen in die Konzipierung eines tätowierten Charakters eingebunden sind, desto schöner ist es doch für alle. Vor allem, wenn man selbst das nächste eigene Tattoo plant und sich von den Fehlentscheidungen dieser Charaktere inspirieren lassen möchte.

Oder, kurz gesagt: Sorry Mom, es gibt immer ein nächstes Tattoo.