Der Winter quält sich nur langsam seinem Ende zu und sicher überlegt man in den meteorologischen Instituten schon, in Deutschland künftig einfach vom Herbst Zwo zu sprechen, wenn der Januar heranreift. Doch wir lassen uns von einem bis in den März zerdehnten November nicht unterkriegen und versorgen Euch wieder mit fein ziselierten Tipps für die mittelkalten Tage!


Box first:

Leider, leider, leider, es werden noch fünf Wochen ins Land gehen müssen (mit einer gleich folgenden Ausnahme), bevor wir wieder regulär Filme zeigen. Aber in Dresden werden zum Glück auch anderswo die Projektoren in Stellung gebracht, um Euch und uns mit schönsten Filmen zu bereichern:

Freitag, 06. März und Sonnabend 07. März: Geh und Sieh im Museumskino der Technischen Sammlungen. Lukas und ich haben gestern bei einer anderen Veranstaltung schon mal in den Projektionsraum gespäht und konnten sehen, dass dort die schönen 35mm-Kisten von der Deutschen Kinemathek stehen. Ihr könnt Euch also auf den Einsatz der, dem Museumskino namensgebenden, schönen Ernemann VII B Projektoren freuen, die mal in Dresden gebaut wurden und damals in ganz Deutschland im Einsatz waren. Zum Film gibt es eigentlich nur zu sagen: geh und sieh!

Sonntag, 08. März (bis 29.03., wöchentlich): Der Elefantenmensch im KiF, jener Film, der Lynchs Durchbruch als Regiesseur bedeutete. Sophie würde bestimmt protestieren - das sei doch gar kein richtiger Lynchfilm! - aber immerhin hat er sich hier die Meriten verdient, die ihm künftig jene kreative Freiheit auszuleben ermöglichten, die in Eraserhead angelegt war. Welchen Film er übrigens daraufhin *nicht* machte, kann man hier anekdotisch erfahren.  

Montag, 09. März: Freiwild – Tatort Universität: Im Rahmen unserer "Invisible Gender"-Reihe, die das Gleichstellungsbüro der TU Dresden mit uns organisiert, zeigen wir, das Kino im Kasten, ausnahmsweise auch in den Semesterferien einen Film. Freiwild (Originaltitel: The Hunting Ground) beschäftigt sich mit sexuellen Übergriffen auf Frauen an US-Colleges, lange Zeit ein großes Tabuthema in den USA.

Donnerstag, 12. März - Sonnabend, 14. März: 5. Dresdner Stummfilmtage - wieder das phantastische Museumskino der Technischen Sammlungen, das auch in diesem Jahr die Stummfilmtage veranstaltet! Vom 12. - 14. März werden wieder eine Menge Stummfilme mit Live-Begleitung präsentiert, zum Programm geht's hier.


Link later:

Oliver

Für die Podcastfreunde unter euch gibt es eine große Empfehlung: Den Filmmagazin Podcast. Dieser Dresdner Podcast beschäftigt sich mit allen Facetten des bewegten Bildes. Die qualitativ hochwertigen Episoden beschäftigen sich jeweils ausgiebig mit einem Teilbereich aus dem Filmkosmos. Die aktuelle Folge widmet sich dem Thema der Konservativen Weltbilder im Film. Welche konservativen Bilder und Narrative verstecken sich in den Hollywoodproduktionen? Ob auch Einer eurer Lieblingsfilme darunter ist? Findet es heraus:

Konservative Weltbilder
Und wem das noch nicht reicht, sollte sich definitiv durch das Episodenarchiv hören!

KiK it Short – Kurzfilmtipp von Philipp

Kevin Phillips zeigt mit seinem 2015 erschienen, im Winter der neunziger Jahre spielenden, Kurzfilm Too Cool For School einen sexsüchtigen Jugendlichen (gespielt von Tristan Lake Leabu), welcher die Schule schwänzt und daraufhin in einen wandelnden Alptraum gerät. Der teils autobiografische Kurzfilm, welcher übrigens in Phillips' Heimatstadt in Pennsylvania gedreht wurde, kreiert mit seiner dichten und bedrohlichen Atmosphäre, gepaart mit ruhiger und bestimmter Kinematographie eine unglaubliche Spannung. Den Kurzfilm nutzte Phillips als einen Prototypen für sein Erstlingswerk Super Dark Times aus dem Jahr 2017. In diesem geht es um zwei Freunde, welche nach einem Unfall in „serious fucking trouble“ geraten. Untermalt mit dem düsteren Soundtrack von Ben Frost sollte man sich diese Empfehlung auf keinen Fall entgehen lassen und sich diesen Film unbedingt auf seine Netflix Watchlist setzen.

Too Cool For School

Lukas

Der Regiepreis für Roman Polanski sorgte für einen Skandal beim französischen Filmpreis César und für Proteste auf den Straßen von Paris (s. Artikel in der Süddeutschen: "Das verlogene Familienfest des französischen Kinos"). Immerhin gewann bei der Verleihung Bong Joon-ho den Auslandspreis für sein Meisterwerk Parasite. Eine gute Gelegenheit, sich den Artikel über Bongs Auswahl der vielversprechendsten, neuen Talente der Filmbranche zu Gemüte zu führen.

Martin

Da der phantastische David Lynch oben erwähnt wurde, hier noch ein Kochtipp: